Warkant
Weitere zahlreiche Hengste gingen
an andere Gestüte. Er konnte sogar
eins seiner gezogenen Pferde als
Polopferd nach Chile vermarkten.
Das war zu der damaligen Zeit eine
echte Ausnahme.
Conrad der IV. züchtete zu Zeiten der
stationierten Trakehner Hengste
und konnte mit dem Lateran-Sohn
„Lavendel“ ebenfalls einen Hengst
in das Landgestüt verkaufen. Aus
seiner Zucht ging auch der Wallach
„Deichgraf“ hervor. Ursprünglich
wurde er als Dressurpferd verkauft,
doch schon bald erkannte man sein
Talent über den bunten Stangen –
und dieses nicht zu knapp. Die Teil-
nahme bei den Olympischen Spielen
in Tokio war einer seiner größten
Erfolge. Und auch Conrad V. lieferte
international erfolgreiche Pferde.
Wansuela Suerte unter Hubertus
Schmidt und Lesotho mit Ellen
Schulten-Baumer sind wohl jedem
ein Begriff. Natürlich gibt es auch
Conrad VI. auf dem Hof in Eickeloh.
„Eine schöne Geschichte“, erinnert
sich Conrad V.: „Mein Sohn war
gerade konfirmiert als er mitbekam,
wie ich eins unserer Hengstfohlen
verkaufen wollte.
„Papa,
den kannst du doch
nicht verkaufen!“
Er schaute mich empört an. Nicht
wirklich ernst gemeint nannte ich
ihm einen Preis für das Fohlen und
sagte, für das Geld kannst du ihn
mir ja abkaufen.“ Conrad V. erzählte
weiter:
„Ich wusste doch nicht,
dass der Bengel
das ernst meint!“
Er rief meinen Vater an, der gerade
imUrlaub war und schlug ihmhalbe-
halbe vor. Mein Vater ging auf das
Geschäft ein.“ Herr Hogrefe lächelt:
„Kurze Zeit später saßen wir alle
drei in der Niedersachsenhalle in
Verden auf der Auktion. Die Durch-
sage brachte die Zuschauer etwas
Durcheinander: Züchter Conrad V.
Hogrefe, Besitzer Conrad IV. Hogrefe
und Conrad VI. Hogrefe.“ Ich musste
lachen und fragte nach: „und wie ist
es ausgegangen?“
„Sie werden es nicht
glauben, das Fohlen
wurde nach Namibia
auf die Windhook-Farm
verkauft und wurde der
erste Hannoveraner
Hengst, der in Namibia
direkt gekört wurde.“
Mit dieser schönen Familienge-
schichte möchte ich meine Reise an
dieser Stelle schließen. Es gäbe noch
so viel zu erzählen, doch wo könnte
man schöner aufhören, als bei dieser
kleinen Anekdote?
Denn dazu fällt mir ein Spruch ein,
der vielleicht meine Reise zu unserer
Deckstelle in Grethem nicht schöner
Beschreiben könnte: „Züchten heißt
in Generationen denken!“
Und nun werfen Sie noch einmal
einen kurzen Blick auf das Titel-
bild dieser Geschichte. Hier sehen
Sie unseren alten Deckstellenleiter
Herrn Wehrs mit dem Aktuellen
Herrn Feldhus, Stuten von Acapulco
und Warkant mit Züchtern, deren
Familien seit über 100 Jahren und
mehreren Generationen der Deck-
stelle in Grethem treu sind!
Vielen Dank –
ich bin gerührt!
INSIDER :
Stalltür der Deckstelle Grethem
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