: LANDBESCHÄLER
GigolosVaterGraditzwirdvomgro-
ßen Hippologen Werner Schocke-
möhleals„nurmittelgroß, abersehr
harmonisch“beschrieben–undvor
allem als „ein hervorragendes Reit-
pferd, dasauchgut springt.“
Rittigkeit, Konzentrationsfähigkeit
und das gute, weil schnell, weit un-
ter den Schwerpunkt und kraftvoll
abfußendeHinterbein, diederBrau-
ne imDoppelpack vererbte, machte
u.a. jeneHöchstschwierigkeit mög-
lich, die seinSohnGigoloFRHunter
Isabell Werth erstmals zeigte: die
Rückführung aus dem starken Ga-
lopp in die Pirouette als höchsten
Versammlungsgrad imGalopp.
Gardemaßmit einem Stockmaß von
1,83MeternbesaßWarumnichtFRH,
derseinenNamenseinemEntdecker
Reinhard Baumgart verdankte. Er
kauftedenFuchs1996alsFohlensei-
nemZüchterHinrich Lüssen ab und
antworteteaufdieFrageseinesUm-
feldesmitBlickaufdasPedigree,wie
mandennaufdieIdeekommenkönne,
eineWenzel I-Tochtermit Weltmeyer
anzupaaren,mit„Warumnicht?“Die
engeInzuchtaufWöhler,dersichmit
demWeltmeyer-Vater World Cup I
und Wenzel I selbst ein Denkmal
setzte, und die
seinerzeitviel-
fach von den
Züchternprak-
tiziert wurde,
schreckte den
Talentsucher
nicht ab. Wa-
rum nicht FRH gewann 2000 in
Hannoverdas
Reitpferde-
championat
und belegte
Platz zwei
beimBundes
championat
– unter dem
Sattel von Hannes Baumgart, von
demderWallachspäterseinenSpitz-
namen „Hannes“erhielt. Siebenjäh-
rigwechselteWarumnichtFRHunter
denSattel von IsabellWerth, diedas
etwas „lange Schiff“ gleich in den
internationalenKleinenTouren von
Mannheim, Braunschweig, Amster-
dam (NED) und Aachen zum Erfolg
führte.AmEndewarenesallein fast
70 Siege in schwerenDressuren bis
hin zumWeltcup-Finale2007 imUS-
amerikanischen Las Vegas. Weitere
Höhepunkte waren: Rang zwei im
Weltcup-Finale ein Jahr später in
‘s Hertogenbosch (NED), Platz vier
im Weltcup-Finale 2010 an selber
Stelle,TeambronzebeidenWEG2008
in Lexington (USA) sowie Gold bei
der DM 2007 inGera, 2008 inBalve,
2009 abermals inBalve und 2010 in
Münster. Dass das Fundament des
WallachsMängel aufwies, schreckte
Isabell Werth nicht ab. Ja, sie sehe
sichdasExterieureinesvierbeinigen
Aspiranten genauan, wäge aber ab,
welche Probleme tolerierbar seien
undwelche eben nicht. Tolerierbar
meint im Verständnis von Isabell
Werthauch„wegreitbar“.DemPrin-
zip folgend:
Was lässt
sich durch
andere gute
Eigenschaf-
tenkompen-
sieren und
mit richti-
gem Training verbessern oder gar
beheben. Damit ist das für Isabell
Werth so wichtige Stichwort der
klassischen Ausbildung gefallen,
denn, so ihrCredo: „Weltpferdewer-
den gemacht!“ Was nichts anderes
bedeutet, alsdassdieEigenschaften
„Dressur hat für mich nichts
mit demAbspulen von
Lektionen zu tun,
sondern ist systematische
Gymnastizierung des Pferdes
bis zur höchsten Entwicklung
von Schub- undTragkraft.“
Warumnicht FRH
Fotos:Becker
„Wenzel I-Tochter
mit Weltmeyer:
Warum nicht?“
„Weltpferde
werden
gemacht!“
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