DAS THEMAGENOMISCHE SELEKTION STAND IN
DIESEM JAHRBEI EINIGEN ZÜCHTERVERSAMMLUNGEN
AUF DER TAGESORDNUNGUNDWURDE INMEHREREN
FACHARTIKELNBELEUCHTET
N
eue Erkenntnisse in der
Erforschung des Genoms
erlauben es heute, die Ver-
erbungvonEigenschaftenbesserzu
verstehenunddaraus systematisch
züchterischenNutzen inderSelekti-
onzuziehen–dassoll imNachgang
illustriertwerden.Abschließendsoll
die Frage beantwortet werden, was
man inderpraktischenPferdezucht
vondieserMethodikerwartenkann.
EINIGEGRUNDLAGEN
Seit vielen Jahrzehntenwissenwir,
dass das Erbmaterial (oft auchGe-
nom genannt) im Zellkern auf den
Chromosomen vorliegt. Ein Chro-
mosom kannman sicham einfachs-
ten als eine gedrehte Strickleiter
vorstellen. Darauf finden sich in
unregelmäßigen Abständen dann
Abschnitte, die die genetischen
Unterschiede zwischen einzelnen
Tieren verursachen
(Abbildung 1)
.
Seit einigen Jahren gibt es techni-
sche Verfahren, die automatisiert
und innerhalb kürzester Zeit die
Bestimmungvondenzüchterisch in-
teressantenRegionen ermöglichen.
Dieses Verfahren bezeichnet man
auch als SNPGenotypisierung. Da-
mit ist dann die Basis gelegt, mit
diesen neuen Informationen auch
züchterisch zu arbeiten und in der
sogenannten
GenomischenSelekti-
on
zunutzen.Hiermitwollenwirdie
technischenAspekteauchschonver-
lassen und unsmit der praktischen
Nutzung inderSelektionauseinan-
dersetzen.
EINIGEALTEZÜCHTER-
WEISHEITEN:
1.
OHNEEINENDURCHGEZÜCH-
TETENSTUTENSTAMMKEIN
ERFOLG
2.
HENGSTXYMACHTEINZELNE
GUTENACHKOMMEN,
STREUTABERENORM
3.
PASSERPAARUNGENERSPAREN
VIELLEHRGELD
(DAUFWBLUTRAT ICHDIR…).
GENOMISCHE
SELEKTION,
DEMNÄCHSTAUCH INDER
PFERDEZUCHT?
Dr.ReinhardReents
vitVerden,Heideweg1, 27383Verden
: ZUCHT
STECKBRIEF
Dr.ReinhardReents
istalsLeiterdesvit inVerden
beruflich intensivmitder
ZüchtungvonRindernund
Pferdenbefasst.
Ervertritt z.B. diegesam-
tedeutscheRinderzucht im
Vorstandvon Interbull, dessen
Vorsitzenderer ist.
Privat betreibt erseit vielen
JahreneinekleinePferde-
zucht, diez.B. denHLPSieger
Don Indexhervorgebracht
hat. Insofernkannerun-
mittelbarTheorieundPraxis
verknüpfen.
Erfahrene Züchter wissen, dass
dieseAussagengenerell zutreffen,
beidereinzelnen jungenStuteoder
jungemHengstistmansichaberna-
turgemäß unsicher, ob diese dann
die außergewöhnlich gutenNach-
kommen bringen, auf diewir Pfer-
dezüchterallehoffen.
WASKANNUNSWEITER-
HELFEN?
In
Abbildung 2a
ist schematisch
eines von 32 Chromosomenpaaren
mit den Erbanlagen des Pferdes
dargestellt. Die Chromosomen lie-
gen immer in doppelter Ausferti-
gungvor, einenStranghatdasTier
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