INSIDER :
WARMBLUTPFERDEZUCHT
IN NAMIBIA
WER IN DIESES LAND REIST, ERLIEGT SCHNELL SEINEM CHARME.
D
ie Weite und der Anmut dieser trockenen und
kargen Landschaft, die Sonnenuntergänge und
der traumhafte Sternenhimmel faszinieren bei
jedem Besuch aufs Neue. Neben der Beobachtung von
Wildtieren gibt es auch für Pferdefreunde in Namibia
viel zu entdecken. Der gute Ruf des namibischen Warm-
blutpferdes und die gesunde Aufzucht in den Weiten des
Landes sorgen dafür, dass Kunden aus dem ganzen süd-
lichen Afrika hier ihre Reitpferde kaufen.
Auf einer Fläche von 825.000 qkm leben in Namibia nur
gut 2 Mio. Menschen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde
die deutsche Kolonie unter südafrikanisches Mandat
gestellt und 1990 wurde Namibia schließlich unabhängig.
Neben demBergbau stellen der Tourismus und die Land-
wirtschaft die Hauptwirtschaftszweige dar. Berühmt ist
Namibia für sein herausragendes Rindfleisch ebenso wie
für die Karakulschafe, aber auch die Pferdezucht hat auf
den Farmen ihre Bedeutung.
Vor über 50 Jahrenbeganndie FamilieVoigts auf Voigtland
mit der Pferdezucht, vorher gab es in Namibia lediglich
die „Produktion“ von Farmpferden, die in ihrer Genetik
aus in Namibia ursprünglich vorhandenen Pferderassen
und Pferden der deutschen Schutztruppe bestanden. Die
Familie Voigts, die es bereits Ende des 19. Jahrhunderts
aus der Nähe von Peine in das südliche Afrika verschla-
gen hatte, importierte 1936 den Trakehnerhengst Erma-
narich. 1952 wurde dann ein Shagya Araber eingeführt,
der auch einen großen Einfluss auf die namibische Zucht
bekommen sollte. Weitere importierte Hengste sollten
folgen. So holten Voigts für ihr Gestüt Voigtland Alba von
Almjäger.
Onduno, das Gestüt der Familie Garbade - eine alte Bre-
mer Familie, die es in den 30er Jahren nach Namibia
zog, importierte Raban von Ramzes. Um die Härte in
ihren Pferden zu erhalten, was bei den Verhältnissen in
Namibia überlebenswichtig ist, hatten die namibische
Pferdezüchter sehr schnell begriffen, dass ein sehr hoher
Vollblutanteil in den Pedigrees von immenser Bedeutung
ist. Und so wurden immer wieder Vollblüter nach Südaf-
rika gebracht, die man auch heute noch in den meisten
Pedigrees findet. Vorreiter war hier sicherlich das Gestüt
Voigtskirch, welches sich ebenfalls imFamilienbesitz der
Voigts befindet, die unter anderem Colonel Pickering xx,
Seducer xx, Nile Game xx und jüngst Hold the Hostage
xx importierten. Besondere Erwähnung soll hier aber
auch Save Conduct xx von Voigtskirch finden, der neben
guten Grundgangarten und seinem herausragendem
Temperament auch fantastisch springende Nachkommen
produzierte. Genauso sollte der auf Duneside stationierte
Moss Cable xx seinen Einfluss erlangen.
Hauptabnehmer für Pferde in Namibia sind zwar die
Spring- und Vielseitigkeitsreiter, aber um die ganze
Breite des Marktes bedienen zu können, sollten die zu
verkaufenden Pferde auch immer über Typ, Tempera-
ment und entsprechende Grundgangarten verfügen.
In den 70er Jahren begann eine Zeit, in der die namibi-
sche Pferdezucht auch von dem ehemaligen Zuchtleiter
Dr. Hartwig mit geprägt und die enge Zusammenarbeit
mit dem Hannoveraner Verband begründet wurde.
von Dr. A. Brockmann
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