Auf ein Wort - page 19

HISTORIE :
Die Außenabmessungen des Neubaus betrugen 191 Fuß
(55,80 Meter) Länge auf 72 Fuß (= 21,03 Meter) Breite;
die Wandflächen an der Längsseite sind 8,76 Meter (30
Fuß) hoch. Durch die ursprünglich flachere Neigung des
Satteldachs von nur 10 Grad waren Dachfirst und Giebel-
dreieck lediglich 8 Fuß (2,34 Meter) hoch. Die Baukosten
betrugen knapp 24.000 Taler.
Die technische Baudurchführung lag in den Händen des
Celler Oberlandbauamtes, dessen Nachfolgeinstitution
heute das Staatliche Baumanagement Lüneburger Heide
mit seiner Dienststelle Celle ist. Dort haben sich Origi-
nalpläne aus der Erbauungszeit erhalten, wovon zwei
wichtige Blätter hier als
Abb. 2 und 3
wiedergegeben
sind. Auf der Fassadenzeichnung erkennt man einen
flacherenGiebel, der auf das anfangs anders ausgebildete
Dach hinweist. Die Reithalle war mit einer etwa 10 Grad
messendenDachneigung und ihrer antikisch-tempelartig
anmutenden Giebelfront ursprünglich noch deutlicher
dem klassizistischen Gestaltungsideal verpflichtet.
Da man allerdings eine aufwändige Metalleindeckung
einsparen wollte, ist das f lache Dach nie wetterdicht
gewesen, so dass es jahrelang Bauschäden gab, bis man
nach 18 Jahren 1860 zu einer teuren und überraschenden
Instandsetzungsmethode griff: Man baute die Dachkon-
struktion in ein steileres Dachwerk um, das mit seinen
nunmehr etwa 27 GradDachneigung regensicherwar. Die
ursprüngliche Dachkonstruktion ist im Gebäudeinnern
erhalten und gut ablesbar.
(Abb. 4, 5)
Abb. 4:
Das Innere der Celler Reithalle zeigt mit einem gewissen Konstruktionsstolz das weit gespannte und nach unten zum Betrachter offene
Dachwerk, das vermutlich auch einen aus der Erbauungszeit stammenden hellgrauen Farbanstrich aufweist. Im Hintergrund ist die zur Reit-
bahn hin orientierte ‚Innenfassade’ der von zwei Türmen eingespannten Zuschauertribüne zu sehen. (Foto: E. Rüsch, 2015)
Abb. 5:
Querschnitt durch die Reithalle; Bestandszeichnung von 1960. Gelb dargestellt ist die ursprüngliche Dachkonstruktion mit etwa 10
Grad Dachneigung, die von einer 1860 hinzugefügten – mit etwa 27 Grad Dachneigung steileren – Dachkonstruktion überfangen ist.
(Quelle: Staatliches Baumanagement Lüneburger Heide, Dienststelle Celle, Historische Plansammlung; farbliche Bearbeitung E. Rüsch)
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Abb. 2 und 3:
„Zeichnung zu einem
Reithause für das
Koenigliche Landgestüt in
Celle“. Das am 15. März
1838 vom hannoverschen
König zur Ausführung
befohlene Reithallenprojekt
ist in zwei Schauzeich-
nungs-Blättern überliefert,
die Giebelansicht mit
Haupteingang und Dach-
Dachquerschnitt
(Abb. 2)
sowie Längsansicht und
Grundriss
(Abb. 3)
zeigen.
(Quelle: Staatliches Bau-
management Lüneburger
Heide, Dienststelle Celle,
Historische Plansammlung;
Repro E. Rüsch, 2015)
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