Auf ein Wort - page 26

N
icht nur, dass die betroffe­
nen Tiere für eine längere
Zeit der absoluten Schonung
bedürfen und nicht imSport einsetz­
bar sind, es können sich auch chro­
nische Lungen- und Herzschäden
daraus entwickeln, die die Leistungs­
fähigkeit und die Verwendbarkeit der
Tiere dauerhaft einschränken.
Von der equinen Influenza betroffen
sind häufig ganze Pferdepopulatio­
nen. Diese durch Influenza A-Viren
verursachte Atemwegserkrankung
kommt weltweit vor – in Europa,
Nord-, Mittel- und Südamerika, Asi­
en und im arabischen Raum ist sie
permanent zu beobachten. Meist
kommt es dabei innerhalb geschlos­
sener Pferdepopulationen zu regel­
rechten Epidemien, da die equine
Influenza hoch ansteckend ist und
sich entsprechend rasant ausbrei­
tet. Von der FEI (Fédération Equestre
Internationale) und der FN (Fédéra­
tion Equestre Nationale) ist daher
für Turnierpferde eine regelmäßige
und im Pferdepass dokumentierte
Impfung gegen die equine Influenza
vorgeschrieben, die alle sechsMona­
te zu erfolgen hat.
INFEKTIONSWEGE UND
INKUBATIONSZEIT
Die Pferde infizieren sichmit den Vi­
ren über eine Tröpfcheninfektion der
Schleimhäute der oberen und unte­
ren Atemwege. Von hier breitet sich
das Virus innerhalb kürzester Zeit
über die gesamten Atemwege aus.
Die Ausbreitung des Virus kann aber
auch über die Blutbahn erfolgen. Es
kommt zur viralen Schädigung des
Lungengewebes, die mit Husten
einhergeht. Mit jedem Husten wer­
den große Mengen des Virus an die
Umwelt in einem Umkreis bis zu
40 Metern abgegeben. Die Virusaus­
scheidung erfolgt vor allemwährend
der Inkubationszeit (12 Stunden bis
zu 3 Tage) und während der ersten
fünf Tage nach dem Auftreten klini­
scher Symptome. Es kann aber auch
noch sieben bis zehn Tage von Tieren
ausgeschieden werden, die bereits
wieder genesen scheinen.
KRANKHEITSBILD
Typisch für die equine Influenza ist
ein schlagartig einsetzendes, wie­
derkehrendes Fieber, das bis auf
42° C ansteigen kann. Nach weni­
gen Tagen setzt der kräftige, aber
trockene und schmerzhafte Husten
ein. Außerdem ist klarer, wässriger
bis schleimiger Nasenausfluss als
Folge der Entzündung der Nüstern­
schleimhaut zu beobachten. Darü­
ber hinaus kann eine Entzündung
der Lidbindehäute mit vermehrtem
Tränenfluss auftreten. Die sich an­
schließende fieberfreie Phase kann
Stunden oder auch Tage dauern,
dann stellt sich erneut Fieber ein.
Meist sind drei oder mehr Fieber­
schübe bei einer Infektion mit equi­
nen Influenzaviren die Regel. Eine
kontinuierlich erhöhte Körpertem­
peratur ist dagegen ein Zeichen für
eine bakteriell bedingte Sekundärin­
fektion, ebenso wie eitriger Nasen­
ausf luss. Darüber hinaus können
vornehmlich bei einem schweren
Verlauf eine verringerte Futterauf­
nahme, Mattigkeit, Apathie und ein
allgemeines oder lokales Muskelzit­
tern auftreten. Auch Herzschwäche,
Gliedmaßenödeme und Gelbsucht
sind möglich. Bei trächtigen Stuten
besteht außerdem die Gefahr eines
Fruchtverlustes.
THERAPIE
Im Allgemeinen verschwindet der
Husten bei Pferden mit guter Kondi­
tion und unter guten Haltungsbedin­
gungen innerhalb von zehn Tagen.
Nach drei Wochen kann von einer
vollständigen Heilung ausgegangen
werden, so lange keine Sekundär­
infektion dazu kommt. Im Fall einer
bakteriellen Sekundärinfektion emp­
fiehlt sich der Einsatz eines Anti­
biotikums.
Unabdingbar für eine erfolgreiche
Therapie der equinen Influenza ist
die absolute Ruhigstellung und eine
sich anschließende lange Schonung
DIE EQUINE INFLUENZA
: GESUNDHEIT
DIE EQUINE INFLUENZA, DIE AUCH ALS PFERDEGRIPPE, HOPPEGARTENER HUSTEN
ODER INFEKTIÖSE TRACHEOBRONCHITIS BEZEICHNET WIRD, IST EINE DER
FOLGENSCHWERSTEN AKUTEN ATEMWEGSERKRANKUNGEN DES PFERDES.
von Brigitte Rotter
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