Auf ein Wort - page 25

im Landgestüt Celle durch den
Gestütstierarzt Dr. Harald Sieme
wurden 2003 die ET-Aktivitäten in
Deutschland nennenswert erweitert.
Der Embryotransfer ermöglicht die
gezielte Nutzung maternaler Gene­
tik, indemvonwertvollenMutterstu­
tenmehrere Fohlen pro Jahr geboren
werden können. Der ET ermöglicht
außerdem eine parallele Sport- und
Zuchtnutzung und die Nutzung von
Stuten mit (extra-) genitalen Er­
krankungen. Nach herkömmlicher
Besamung wird 7 bis 8 Tage nach
dem Eisprung der Embryo aus der
Gebärmutter der Spenderstute ge­
spült und kostengünstig auf eine
zyklussynchrone Empfängerstute
übertragen. Die Akzeptanz des Em­
bryotransfers weitete sich innerhalb
weniger Jahre vom hannoverschen
Zuchtgebiet ausgehend auf andere
Zuchtgebiete aus.
Nach 15 Jahren praxisnaher For­
schung und Habilitation am Land­
gestüt Celle übernahm Prof. Harald
Sieme 2006 die Leitung der Repro­
duktionsmedizinischen Einheit der
Kliniken der Stiftung Tierärztliche
HochschuleHannover. Die ausgewie­
sene Expertin und Fachtierärztin für
Reproduktionsmedizin Dr. Gunilla
Martinsson, die bereits während ih­
rer Doktorarbeitmit großemEngage­
ment für das Gestüt arbeitete, lenkt
seitdem die veterinärmedizinischen
Bereiche des Gestüts und begleitet
praxisnahe Forschungsarbeiten in
Kooperation mit der Tierärztlichen
Hochschule. ZahlreicheWahlpflicht­
studenten, junge Tierärztinnen und
Tierärzte sowie Pferdewissenschaft­
lerInnen profitierten durch Praxis­
nähe und eigene Forschung von den
Angeboten am Landgestüt Celle, die
zumAbschluss von über 100 Diplom-
und Doktorarbeiten führten.
Aktuell wurden von der Arbeits­
gruppe Sieme auf internationalen
Kongressen und in international
anerkannten Zeitschriften zukunfts­
weisende Erkenntnisse zur Kryokon­
servierung vonHengstspermien vor­
gestellt, die auf Untersuchungen an
Celler Hengsten beruhen (Oldenhof
et al. 2013).
Da eine hohe Samenqualität für
die wirtschaftliche Nutzung von
Zuchthengsten in der künstlichen
Besamung von hohem Interesse
ist, wurden in zahlreichen Studien
Spermaqualitätsparameter analy­
siert und mit den Trächtigkeitsra­
ten der Hengste in Beziehung ge­
setzt. Weltweit beeindruckend ist
in Verbindung mit der detaillierten
Dokumentation der Belegungen im
hannoverschen Zuchtgebiet die hohe
Tierzahl, die durch den Hengstbe­
stand des Landgestüts Celle und die
Bedeckungszahlen ermöglicht wird.
So wurden in einer aktuellen Stu­
die 15.149 Samenprotokolle aus den
Jahren 2005 bis 2009 analysiert. Um
eine hohe Samenqualität zu garan­
tieren, werden tagtäglich in den Be­
samungsstationen des Landgestüts
die Ejakulate untersucht und die
Parameter Libido, Aufsprünge, Vo­
lumen, Dichte, Gesamtspermienzahl
und die Anzahl vorwärts- und unbe­
weglicher Spermien protokolliert.
Bei der statistischen Auswertung
der Samenprotokolle kristallisierte
sich der Einfluss des individuellen
Oldenhof, H., Gojowsky, M., Wang, S., Henke, S., Yu,
C., Rohn, K., Wolkers, W.F., Sieme, H. (2013): Osmotic
stress andmembrane phase changes during freezing of
stallion sperm: mode of action of cryoprotective agents.
Biology of Reproduction 88(3):68, 1–11
Labitzke, D., Sieme, H., Martinsson, G., Distl, O. (2013):
Analyse fruchtbarkeitsassoziierter Spermaqualitäts­
parameterbeiHannoveranerWarmbluthengsten.Züch­
tungskunde, 85, (5) S. 354–366
In enger Verbundenheit mit dem Landgestüt
– die ehemaligen Gestütstierärzte und
Professoren der Tierärztlichen Hochschule
Hannover Erich Klug und Harald Sieme
Der kommerzielle Embryotransfer erreichte
nach der Errichtung der Embryotransfer-
einrichtung am Landgestüt 2003 Praxisreife.
Seit 2006 verantwortet Frau Dr. Gunilla
Martinsson (rechts im Bild) diesen Bereich.
Hengstes als dominierender Effekt
auf die Spermaqualitätsparameter
heraus. Unterschiede in der Sper­
maqualität zwischen Hengsten sind
frühzeitig zu erkennen und bleiben
im Verlauf von nachfolgenden Deck­
saisonen relativ konstant bestehen
(Labitzke et al. 2013).
In Zusammenarbeit mit dem Institut
für Tierzucht und Genetik der TiHo
Hannover werden aktuell Fragestel­
lungen zu den genomischen Grund­
lagen der Fruchtbarkeit und zur Ge­
sundheit bearbeitet und der daraus
entwickelte Erkenntnisgewinn in die
züchterische Praxis umgesetzt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf
dem Gebiet Tierschutz und Tierver­
halten; ein Forschungsgebiet, aus
dem innovative Erkenntnisse für die
Bewertung der Eigenleistung der zu
prüfenden Junghengste zum Wohle
der Tiere und der Zucht abgeleitet
werden.
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