MEINE TOUR DURCH
NIEDERSACHSEN…
… AUF DEN SPUREN DER
ÄLTESTEN DECKSTELLEN
von Sarah Handke
A
uf meiner Reise durch Nie
dersachsen führt mich mein
erster Weg zu unserer Deck
stelle nach Landesbergen. Dies ist
kein Zufall, denn ich wollte mit der
ältesten Deckstelle beginnen. Nach
den Befreiungskriegen Anfang des
19. Jahrhunderts war die private
Pferdezucht an einem Tiefpunkt.
Die Anzahl der Pferde hatte sich
drastisch verringert und die Qua
lität ließ sehr zu wünschen übrig.
Um die Bauern so gut es geht vor
den Auswirkungen dieser Verlus
te zu schützen, traf die Regierung
einige Maßnahmen zur Förderung
der Pferdezucht. Dieser Maßnahme
verdankt auch Landesbergen seine
Einrichtung. Im Frühjahr 1815 wur
de die Station mit fünf Hengsten be
setzt. Prevenant, Adonis, Conductor,
Solide und Hardi waren bei der Er
öffnung dabei. Bereits zum 200sten
Mal bezog in diesem Jahr ein Hengst
seine Beschälerbox – das kann kei
ne andere Deckstelle mehr von sich
behaupten.
Der Weg dorthin ist mir persön
lich sehr vertraut. War ich doch als
Kind mit meinen Großeltern immer
im Nachbarort Brokeloh Bickbeern
pflücken, habe als Jugendliche im
Husumer Baggersee gebadet und
bin direkt in Landesbergen auf dem
Osterturnier einen meiner ersten
Reiterwettbewerbe geritten.
Über die Bahnschwellen erreiche ich
den Ort. Dies muss auch die Bahn
strecke sein, auf der damals die
Hengste in Waggons transportiert
wurden. Von dem kleinen Bahnhof
ging es dann über die Feldwege zur
Station – der Deckstellenvorsteher
immer voran! Als ich auf den Hof ab
biege, werde ich bereits von Hein
richSchumacher erwartet. „Herzlich
willkommen im Königreich Hanno
ver!“ Auf mein etwas verdutztes
Schauen deutet Schumacher auf die
Fahne, die hoch oben am Mast weht.
„Jedes Jahr, wenn ich meine Station
: INSIDER
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