Auf ein Wort - page 20

MEINE TOUR DURCH
NIEDERSACHSEN…
… AUF DEN SPUREN DER
ÄLTESTEN DECKSTELLEN
von Sarah Handke
A
uf meiner Reise durch Nie­
dersachsen führt mich mein
erster Weg zu unserer Deck­
stelle nach Landesbergen. Dies ist
kein Zufall, denn ich wollte mit der
ältesten Deckstelle beginnen. Nach
den Befreiungskriegen Anfang des
19. Jahrhunderts war die private
Pferdezucht an einem Tiefpunkt.
Die Anzahl der Pferde hatte sich
drastisch verringert und die Qua­
lität ließ sehr zu wünschen übrig.
Um die Bauern so gut es geht vor
den Auswirkungen dieser Verlus­
te zu schützen, traf die Regierung
einige Maßnahmen zur Förderung
der Pferdezucht. Dieser Maßnahme
verdankt auch Landesbergen seine
Einrichtung. Im Frühjahr 1815 wur­
de die Station mit fünf Hengsten be­
setzt. Prevenant, Adonis, Conductor,
Solide und Hardi waren bei der Er­
öffnung dabei. Bereits zum 200sten
Mal bezog in diesem Jahr ein Hengst
seine Beschälerbox – das kann kei­
ne andere Deckstelle mehr von sich
behaupten.
Der Weg dorthin ist mir persön­
lich sehr vertraut. War ich doch als
Kind mit meinen Großeltern immer
im Nachbarort Brokeloh Bickbeern
pflücken, habe als Jugendliche im
Husumer Baggersee gebadet und
bin direkt in Landesbergen auf dem
Osterturnier einen meiner ersten
Reiterwettbewerbe geritten.
Über die Bahnschwellen erreiche ich
den Ort. Dies muss auch die Bahn­
strecke sein, auf der damals die
Hengste in Waggons transportiert
wurden. Von dem kleinen Bahnhof
ging es dann über die Feldwege zur
Station – der Deckstellenvorsteher
immer voran! Als ich auf den Hof ab­
biege, werde ich bereits von Hein­
richSchumacher erwartet. „Herzlich
willkommen im Königreich Hanno­
ver!“ Auf mein etwas verdutztes
Schauen deutet Schumacher auf die
Fahne, die hoch oben am Mast weht.
„Jedes Jahr, wenn ich meine Station
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